12.30
Uhr
St. Cäcilien
Saitenklänge – Plucked Bach
Alon Sariel führt sein Publikum in die Welt der Zupfinstrumente und Bachs Musik. Einst für die Violine, Cello oder Orgel geschrieben, durch Sariel neu für Mandoline und Laute arrangiert. Sein Projekt Plucked Bach – nachhörbar auch in zwei von der Presse hochgelobten Alben – beschäftigt sich nicht nur mit dem Arrangieren, Aufführen und Aufnehmen von Bachs Musik, sondern auch mit dem Selbst-Komponieren unter dem Einfluss des großen Meisters. So entstand Sariels Partita für Mandoline solo. Mit dem Lautenisten Silvius Leopold Weiss und dem Gambisten Carl Friedrich Abel stehen zwei weitere „Gäste“ der Musikgeschichte auf dem Programm, die nicht weniger von Bachs Musik beeinflusst waren wie Alon Sariel selbst.
PROGRAMM
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Prelude from Violin Partita no. 3, BWV 1006
Alon Sariel (1986*)
Mandolin Partita:
Prelude, Allemande, Courante, Sarabande, Menuettes, Gigue
Silvius Leopold Weiss (1687-1750)
Lute Fantasy WSW 9
J.S. Bach
Prelude from Cello Suite no. 1, BWV 1007
Carl Friedrich Abel (1723-1787)
Fantasy for viol, WK 209
J.S. Bach
Toccata & Fuga for organ, BWV 565
J.S. Bach
Chaconne from Violin Partita no. 2, BWV 1004
Mitwirkende:
Alon Sariel, Laute
Nur Tageskasse 15 Euro (ermäßigt 10 Euro)
20.00
Uhr
St. Aposteln
Verleih uns frieden gnädiglich
„Mit Auffopfferung vieler millionen Seelen/ geführten Christen=Krieg“ klagt der Nürnberger Erasmus Kindermann im Vorwort zu seiner Sammlung Musicalische Friedensseuffzer. Seine Kompositionen und die seiner Zeitgenossen entstanden unter den traumatisierenden Eindrücken des 30jährigen Kriegs und seinen verheerenden Folgen im 17. Jahrhundert. Ganze Landstriche waren verwüstet und entvölkert, die Überlebenden geschwächt, es herrschten Hungersnöte und Seuchen. Bereits 100 Jahre zuvor, zur Zeit der Bauernkriege, hat Martin Luther die sehnsüchtige Bitte um Frieden nach der Vorlage des gregorianischen Antiphons aus dem 9. Jahrhundert so eindrücklich in Wort und Musik gesetzt in seinem Choral Verleih‘ uns Frieden gnädiglich, der sich in zahlreichen Kompositionen seiner Zeitgenossen bis hin zu Johann Sebastian Bach und in unsere Gegenwart verbreitete. Das Ringen um Frieden und das Flehen zu Gott um Unterstützung macht die Psalmvertonung Johann Philipp Kriegers deutlich, der in diesem Programm anlässlich seines Gedenkjahrs zum 300. Todestag zweimal erklingt. In Friedenseuphorie jubeln schließlich Erasmus Kindermanns Lieder, die er als Musicalische Friedensfreud nach Kriegsende 1650 veröffentlichte.
Vom Faustkeil bis zu atomaren Vernichtungswaffen: Kriegerische Konflikte sind so alt wie die Menschheit selbst. Gerade 2025, 80 Jahre nach Kriegsende, verdeutlichen diese Texte und Musik in ihrer permanenten Aktualität, dass Frieden immer wieder neu verhandelt und errungen werden muss.
PROGRAMM
Hymnus
Verleih‘ uns Frieden gnädiglich
Balthasar Resinarius (um 1486-1544)
Verleih‘ uns Frieden gnädiglich
Tobias Kühne (16. Jahrhundert)
Fuga super Verleih‘ uns Fried
Hans Leo Haßler (1564-1612)
Verleih‘ uns Frieden gnädiglich
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Verleih‘ uns Frieden gnädiglich
Moritz Landgraf von Hessen (1572-1632)
‚Pavana del povero soldato
Sigmund Theophil Staden (1607-1655)
O welch ein Übel ist der Krieg, Text: Johann Rist
aus: Neue Himlische Lieder, 1651
Tobias Hume (gest.1645)
A Souldiers Resolution
aus: Musical Humors, 1605
für Viola da gamba solo
Erasmus Kindermann (1616-1665)
Da Pacem, Domine
Fried, wo bist so lang geblieben
aus: Musicalische Friedensseuffzer, 1642
Michael Praetorius (1571-1621)
Courante de la guerre – Gaillarde
aus: Terpsichore, 1621
Johann Philipp Krieger (1649-1725)
Es stehe Gott auf, dass seine Feinde zerstreuet werden
(Psalm 68)
aus: Musicalischer Seelen-Friede, Nürnberg 1697
Karsten Gundermann (geb. 1966)
Verleih‘ uns Frieden gnädiglich (2020)
Choralvariation für Viola da gamba solo
Johann Philipp Krieger
Sonata à 4 Ms. Uppsala
für 2 Violinen, Viola da gamba und Basso continuo
Erasmus Kindermann
Als Deutschland Gott durch seine Macht
aus: Musicalische Friedensfreud, Nürnberg 1650
Johann Krieger (1651/2-1735)
Suite F-Dur
Allemande-Courante-Sarabande-Gigue-Menuet
für Cembalo solo
Erasmus Kindermann
Lasst uns alle fröhlich singen
aus: Musicalische Friedensfreud, Nürnberg 1650
Mitwirkende:
Magdalene Harer, Sopran
Hamburger Ratsmusik:
Christoph Heidemann, Iris Maron, Barockviolinen
Ulrich Wedemeier, Laute
Anke Dennert, Cembalo/Orgel
Simone Eckert, Viola da gamba und Leitung
Abendkasse und VVK 25 Euro (ermäßigt 15 Euro)
→ zum Ticketkauf über Kölnticket
22.00
Uhr
St. Maria Lyskirchen
Den Himmel Befragen
Giorgio Nettis necessità d’interrogare il cielo (1996/1999) ist ein etwa 70-minütiger Zyklus für Sopransaxophon solo. Das Werk, das Ende der 90er Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizer Saxophonisten und Hochschulprofessor Marcus Weiss entstand, nutzt ausschließlich Mehrklänge und Spaltklänge auf dem Saxophon als kompositorisches Material. Dadurch entstehen mehrstimmige Strukturen und quasi-Polyphonien auf einem traditionell monophonen Instrument. Besonders in akustisch lebendigen und halligen Räumen entfaltet sich der Eindruck eines mehrstimmigen Meta-Instruments. Die Zusammenarbeit zwischen Netti und Weiss führte zur Veröffentlichung von Die Spieltechnik des Saxophons (2010, Bärenreiter Verlag), einem Buch über erweiterte Spieltechniken auf dem Saxophon, das ein Kompendium zu Mehrklängen auf allen Instrumenten der Saxophonfamilie bietet.
Giorgio Netti, 1963 in Mailand geboren, studierte Komposition bei Sandro Gorli am G. Verdi Konservatorium in Mailand. Seine poetische Prägung erhielt er durch Vorträge von Brian Ferneyhough, Gérard Grisey, Emanuel Nunes, Wolfgang Rihm und Iannis Xenakis, die zwischen 1986 und 1995 in Mailand stattfanden. Sein Schaffen ist geprägt von der Konvergenz aus anfänglicher Intuition, instrumenteller Praxis und Struktur, in einem Raum, der es ermöglicht, jeden Moment als unwiederholbare Singularität und lokale Materialisation einer breiteren kohäsiven Kraft zu erleben. „Was mich interessiert, ist die Besonderheit des instrumentalen Körpers: Das Instrument als Fluchtpunkt dessen, wohin sich eine Lesart der Welt im Klang richtet. Ich interessiere mich dafür, wie man die unerwartetsten Strömungen eines verankerten Traditionalismus mit dem größten experimentellen Wagnis auf einem unveränderten Instrument zusammenbringt. Was für mich ein Musikinstrument von einem Klangobjekt unterscheidet, ist genau diese Möglichkeit sehr verschiedener Ereignisse. Ein Musikinstrument ermöglicht durch die Einheit des vibrierenden Körpers, der Modulation seiner örtlichen Besonderheit folgend, eine unglaubliche Kontinuität zwischen den Extremen.“ (Giorgio Netti)
Im Jahr 2021 lernten Giorgio Netti und Salim(a) Javaid im Rahmen des IMPULS Festivals in Graz kennen und arbeiteten gemeinsam an Nettis Musik für Saxophon. Aus dieser fruchtbaren Zusammenarbeit entstand der Wunsch nach weiteren Projekten. Netti komponierte für Javaids Kammermusikformation Trio Abstrakt das umfangreiche Werk puLsar, das 2024 bei Milano Musica im Teatro alla Scala sowie beim NOW! Festival in der Philharmonie Essen uraufgeführt wurde. Das Werk ist Teil des neuen Zyklus‘ LANterna, der für drei verschiedene Trios mit jeweils einer Saxophonistin bzw. einem Saxophonisten konzipiert ist. Darüber hinaus arbeiten Netti und Javaid an einer neuen Publikation zu erweiterten Spieltechniken mit einem besonderen Fokus auf Artikulations-Techniken.
PROGRAMM
Giorgio Netti
necessità d’interrogare il cielo
Vierteiliger Zyklus für Sopransaxophon solo, 1996/1999
1. „…intuire la dispiegata forma della luce“
2. „…affrettandosi verso il centro della luce risonante“
3. „…silenzio dei padri“
4. „…sottile veicolo dell’anima“
Mitwirkende:
Salim(a) Javaid, Saxofon
Nur Abendkasse 20 Euro (ermäßigt 10 Euro)